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Ich war noch niemals in Dänemark. Zack, jetzt ist es raus! Und schon ist es auch nicht mehr wahr, denn inzwischen habe ich zumindest einen Teil unseres Nachbarlandes gesehn. Zusammen mit Angelika von Reisefreunde und Lea von Escape Town ging es mit dem Auto ab nach Seeland. Smørrebrød, Leuchttürme, Hügelgräber, Street Art und viele kleine Abenteuer sind uns auf dieser Reise begegnet. Nur für Hygge war keine Zeit auf der vollgepackten Roadtrip Route durchs Nachbarland.

Roadtrip Dänemark Seeland Lolland Falster Gedser

Von Berlin aus düsen wir in Richtung Rostock. Mit Scandlines geht es in unter zwei Stunden bequem rüber nach Gedser, dem südlichsten Zipfel Dänemarks. Hier kann unter anderem wunderbar Zugvögel beobachten und sich die Meeresluft um die Ohren pusten lassen, mir hats allerdings vor allem die Architektur der Vogelstation Gedser Odde angetan. Man hört ein paar Möwen schreien, und wer mich kennt weiß, dass bei dem Geräusch sofort Urlaubsfeeling einkehrt. Nach einem kurzen Zwischenstopp mit Beertasting in der Krenkerup Bryggeri führt unsere Route uns nach Maribo. Die kleine Altstadt erinnert mich mit ihren kleinen Häusern, dem Fachwerk und der Kirche ein bisschen an mein Heimatdorf, nur etwas bunter und netter. Wir kaufen noch schnell ein echtes Røgbrod in der ausgezeichneten Bäckere Probst und düsen dann nach Sakskøbing. Hier erwartet uns die erste Überraschung: Das schnuckelige Hotel Saxkøbing* in dem wir heute übernachten und essen gehört dem berühmten Dänischen Koch Claus Meyer, der auch das Noma in Kopenhagen mitgegründet hat.

Nach einem noch großartigeren Frühstück (talking Pfannkuchen, hausgemachte Marmeladen und Ingwershots) machen wir uns auf den Weg zum Camp Adventure. Im größten Kletterpark Dänemarks geht es heute für uns hoch hinaus: Ein 45 Meter hoher Aussichtsturm, der sich spiralförmig erklimmen lässt, steht in Mitten eines etwa 3km langen Rundweges durch den Wald. Der rostrote Turm ist für mich eine regelrechte Foto-Spielwiese, stundenlang hätte ich hier mit Licht und Schatten Fotos machen können. Doch unser Dänemark Roadtrip soll uns ja noch weiter führen. Weil Türme erklimmen anstrengend ist und wir noch viel mehr Kletterei vor uns haben, machen wir einen Zwischenstopp im Ronnede Kro. Ich esse zum allerersten mal ein echtes Smørrebrød, ein typisch dänisches, reichlich belegtes Roggenvollkornbrot. Meine Empfehlung ist die Schnitte mit Beef Tatar.

Dänemark Seeland Mons Klint Kreidefelsen Liselund

Ein leichtes Grollen erklingt in meinen Ohren. Die Wellen schlagen immer wieder auf die pechschwarzen, runden Steine und ziehen sie dann wieder zurück ins Meer und wäscht die Kreide von der Oberfläche. Ich stehe am Strand von Møns Klint, den berühmten Kreidefelsen auf der Insel Møn. Wem die Szenerie nicht bekannt vorkommt, ist noch nie auf Rügen gewesen. Überhaupt erinnert hier vieles an unsere Ostseeinsel, die nur knappe 60 Kilometer entfernt liegt. Kein Wunder, denn sie sind zur etwa selben Zeit entstanden. Mein Tipp: Schaut euch die Felsen lieber am Vormittag an, dann liegen sie nicht, wie bei unserem Besuch, im Schatten und der Ab- (und wieder Aufstieg) lohnt sich noch mehr.

Ich liebe Leuchttürme. Fast so doll wie Esel. Ihr könnt euch also vorstellen, wie cool ich es fand, dass wir auf unserem Roadtrip tatsächlich in einem Leuchtturm übernachten würden. Der „Fyret“ ist als Ferienhaus Teil des Møns Klint Resorts und liegt direkt auf den Klippen. Hier hätte ich wirklich gern ein bisschen mehr Zeit verbracht. Doch wir haben heute noch etwas besonderes vor: Eine Nachtwanderung durch den Schloßpark Lieselund. Taschenlampen, Telefone und jegliche Art von Lichtquelle strengstens verboten. Naturguide Susanne ist unglaublich sympatisch. Sie führt uns flüsternd durch den Wald, alles um uns herum ist pechschwarz. Irgendwann setzt sie mich an einen Baum, eine Viertelstunde soll ich hier allein im Wald im stockdunkeln ausharren. Mit der Zeit stelle ich fest, wie sich meine Sinne schärfen. Ich sehe besser, höre besser. Und sehe und höre plötzlich Dinge, von denen ich mir nicht so sicher bin, ob sie wirklich echt waren. Dazu aber an anderer Stelle mehr. Für heute falle ich erstmal erschöpft in mein Leuchtturmwächterbett.

Tag Drei unseres Dänemark Roadtrips führt uns nach Westseeland. Vorbei an der Brücke Halsskov Rev, die auf jeden Fall einen Fotostopp wert ist (aber Achtung: ihr müsst vor der Brücke links Richtung Storebælt Campingplatz abbiegen, sonst kostet es Brücken-Maut!) fahren wir auf die Halbinsel Røsnæs. Es ist diesig heute, was dem charme der Landschaft irgendwie nur zuspielt. Alles ist hier ein bisschen mystisch. Überall sieht man Dolmen und Steingrabanlagen, die Bäume sind vom Wind ein bisschen schief, die Sicht vernebelt. Die äußerste Spitze der Landzunge ist ein riesiges Naturschutzgebiet. Wanderer kommen hier auf diversen Küsten- und Rundwanderwegen sicher auf ihre Kosten. Weil ich nie genug von Leuchttürmen bekommen kann, fahren wir bis ganz ans Ende und erklimmen das schnuckelige Exemplar. Die Sicht von hier zurück auf die Landspitze ist wunderschön und wir entdecken sogar einen kleinen Schweinswal nur wenige Meter von der Küste.

Am Abend erwartet uns ein weiteres kulinarisches Highlight: Das Dragsholmslot. Im Bistro im Obergeschoss des Sterne-Restaurants gibt es lokale Köstlichkeiten zu humanen Preisen. Absolute Empfehlung! Übernachten kann man im Schloss* übrigens auch!

Odsherred Geopark Unesco

Die wohl schönste und ausgiebigste Wanderung unternehmen wir am nächsten Tag im UNESCO Odsherred Geopark, der als „Dänemarks Gemüsegarten“ gilt. Nicht unweit vom Parkplatz stoßen wir auch schon auf ein riesiges Feld wild wachsenden Bärlauch, mitten im Wald. Unser Guide Jakob erklärt uns, dass die Landschaft durch das Abschmelzen von Gletschern entstanden ist. Für Dänemark ist es wirklich recht bergig in Odsherred, so bergig dass man hier den dritthöchsten Punkt des Landes findet, und zwar in Form des Hügelgrabs Vejrhøj aus der Bronzezeit. Von hier führt der absteigende Wanderweg über Kuhwiesen, vorbei an weiß getünchten Häusern mit Reetdächern, eine pittureske Landschaft die schon die dänischen Maler des 19. Jahrhunderts in diese Region gelockt hat. Und ich muss sagen: Ich weiß warum. Am liebsten würde ich in eines der Ferienhäuser hier einziehen und meine Pinsel rausholen.

Wir hopsen auf die Autofähre von Rørvig nach Hundested. Ich mag solche kleinen Fähren ja. Es ist immer so ein bisschen als würde die Zeit stehen bleiben, alle kurz innehalten, aufs Wasser schauen, den Wind um die Nase wehen lassen. Ein schöner Zwischenmoment. Zum Mittagessen fahren wir nach Gilleje, hier im Hafenrestaurant Gilleje Havn gibts frischen Fisch, traditionell auf Smørrebød angerichtet. Ich muss sagen, ich beginne mich an diese Art von Mittagessen zu gewöhnen, jetzt bräuchte ich nur jemanden in Berlin, der mir hin und wieder eins auftischt…

Wir stromern noch ein bisschen durch den bunten Hafen, ich kaufe ein Røgbrod für Zuhause und dann setzen wir uns wieder ins Auto. Unsere Strecke führt entlang der sogenannten Dänischen Riviera mit typischen Ostseesträndbädern.

Dänemark Roadtrip Helsingor Hamlet Street Art

Am Nachmittag entdecke ich mein absolutes Highlight der ganzen Reise: Die Stadt Helsingør. Während sich die anderen das Schloss Kronborg ansehen (der Legende nach die Schlossvorlage für Hamlet) sehe ich mich lieber in der Stadt selbst um. Und was soll ich sagen: Jackpot! Schon an der ersten Ecke entdecke ich ein Mural von Street Artist Eron, den ich vor ein paar Jahren in Rimini kennenlernen durfte und mein Herz macht einen kleinen Hüpfer. Überhaupt gefällt es mir hier sehr gut. Alter Hanse-Charme, trifft auf moderne Museumsarchitektur, bunte Fachwerkgässchen, hippe Coffeeshops, Trödelläden, Kunst-Installationen, alte Schiffe und sogar das angebliche Grab Hamlets. Hier hätte ich locker einen ganzen Tag oder mehr verbringen können. Wer also keine ganze Rundreise schafft kann locker mal einen Tagesausflug von Kopenhagen aus machen.

Das lohnt sich allein schon für das nahegelegene Louisiana Museum – für mich der krönende Abschluss unseres Dänemark Roadtrips. Hinter einem recht unscheinbaren, mit Efeu bewachsenen Stadthaus verbirgt sich eines der coolsten Museen Europas. Ein Skulpturengarten direkt auf den Klippen, verschiedene gläserne Gänge, wechselnde Ausstellungen, ein Museumsshop mit Concept Store Charakter, sogar die „Kantine“ des Museums ist richtig gut. Von hier lassen wir drei mit müden Knochen mit Blick auf den Sonnenuntergang hinter Miró den Abend ausklingen.

Dänemark Roadtrip Route im Detail

Tag 1 : Lolland & Falster
Berlin -> Rostock -> Gedser -> Sakskøbing
Tag 2: Südseeland & Møn
Camp Adventure -> Rønnede -> Møn
Tag 3: Westseeland & Dänische Riviera
Korsør -> Røsnæs -> Hørve
Tag 4: Dänische Riviera
Odsherred Geopark -> Gilleje -> Helsingør

Tipps & Tricks

Hinkommen

Mit der Scandlines Fähre kommt man von Rostock in 1:45h nach Gedser. Die Abfahrtszeiten und Preise findet ihr hier.

Unterkommen

Wir hatten auf unserer Reise eine Mischung aus Hotels und Ferienhäusern der Region*. Besonders empfehlen kann ich das Hotel Saxkøbing*. Bei den Ferienhäusern solltet ihr beachten, dass meistens bei der Buchung keine Bettwäsche dabei ist, diese extra gebucht und auch selbst aufgezogen werden muss.

Rumkommen

Das Autofahren ist in Dänemark genau wie bei uns. Man sollte sich vor Blitzern in Acht nehmen (die stehen echt überall). Hier findet ihr Infos zur Hundested-Rørvig Fähre. Leider ist alles auf Dänisch, aber eigentlich erklärt sich vor Ort alles von selbst. Tickets gibts dort am Automaten oder direkt auf der Fähre.

Weiterlesen

Mehr zu unserer Reise findet ihr natürlich bei meinen Roadtrip Buddies Lea und Angelika. Lea erzählt auf Escape Town von ihren Highlights, kulinarische Tipps entlang der Route findet ihr bei Reisefreunde.


Offenlegung:
Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit Visit Denmark, die mich auf diese Reise eingeladen und für die Produktion von Corporate Content (Fotos) bezahlt haben.
Die beiden Fotos von mir auf dem Hügelgrab und am Strand hat Lea gemacht.

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