Manchmal befindet man sich in Situationen, da wird alles um einen herum plötzlich ganz still –
so als drehe sich die Welt ein bisschen langsamer und man selbst, ja, man selbst ist fest verankert in diesem einzigen Moment.
Es ist 7 Uhr in der Früh, ich habe soeben zum ersten Mal in meinem Leben einen Heißluftballon bestiegen und stehe neben Khalid, unserem „Piloten“. Khalid hat klare grüne Augen und ein warmes Gesicht, er singt ein Liebeslied und während ich den fremden Worten lausche blicke ich 1100 Meter in die Tiefe: Unter mir die Wüste von Wadi Rum. Und da ist er, dieser Augenblick, wenn es einem kurz in der Brust zieht und man die Glückseligkeit spürt, im Hier und Jetzt zu sein und das gerade erleben zu dürfen.
Vor Millionen von Jahren entstand das Gebiet östlich von Aqaba und über die Jahrhunderte haben Wasser und Wind den roten Sandstein zu atemberaubenden Felsformationen herausgearbeitet, sie wechseln ihre Farbe je nach Licht und ich kann nicht aufhören zu seufzen. Khalid sing weiterhin sein Lied und pumpt heiße Luft in den knallgelben Ballon. Er navigiert uns über 15 Kilometer hinweg durch die Landschaft, auch mal so knapp an einem Felsen vorbei, dass der ein oder andere Mitreisende vor Erleichterung jauchzt, als wir nicht daran zerschellen. Es gibt zu meiner Freude gleich zwei Landemanöver – das erste um zu Demonstrieren, dass wir wirklich wieder runterkommen. Das zweite, damit Khalid auch ein Video für Facebook drehen kann. Ich kann mich nicht satt sehen und könnte trotz der Lautstärke und Hitze noch mal und noch mal und noch mal. Am Boden gibt es Instant-Coffee und jede Menge Selfies mit der Crew: Ein erstes Frühstück ganz nach meinem Geschmack.
Wem die Höhe nicht so liegt, kann Wadi Rum auch per Jeep erkunden. Man kann im dortigen Besucherzentrum Touren buchen oder wer in einem der Beduinen-Camps in der Wüste übernachtet (was zu empfehlen ist, wenn man nicht gerade Regen aus Deutschland mitbringt, denn ich habe gehört man kann dort nachts jeden einzelnen Stern der Milchstraße erspähen), kann sich auch dort nach Touren erkundigen. Dabei ist nicht nur der Sonnenschutz ein Muss, sondern auch Geduld. Denn so ein Jeep, der bleibt auch mal stecken. Keine Sorge, euer Guide wird den Karren schon wieder aus dem Sand ziehen, das kann nur unter Umständen ein bisschen dauern. Und dann ist es hilfreich, wenn sich im Rucksack noch ein Apfel findet.
Außerdem Hilfreiches für einen September-Aufenthalt in Jordanien:
Nimm Wasser mit. Ausreichend. Es ist heiß.
Nimm Sonnencreme mit. Ausreichend. Es ist heiß und sonnig.
Und ja, das gilt auch für deinen Abstecher ans Tote Meer. (Ehrlich, glaubt mir.)
Du brauchst eine Kopfbedeckung. Es ist wirklich sonnig. Und für den Fall, dass du weiblich bist, geziemt es sich. Obwohl es durchaus bis zu 40 Grad werden können, langes Beinkleid ist erwünscht und wenn du kannst, bedecke auch die
Arme bis zum Ellbogen. (Ehrlich, glaubt mir.)
Pack dir außerdem einen Pullover ein. Denn ja, es ist heiß unter der Sonne, aber überall sonst ist es klimatisiert und zwar kalt. Ihr kennt das.
Und schlussendlich, ihr erinnert euch: Nur der bußfertige Mann wird bestehen!
Nur der bußfertige Mann wird was? Ach kommt, ihr wisst genau wovon ich spreche.
Gedreht wurde der dritte Teil der Indiana Jones Filme in Petra, im Tal des Moses (Wadi Musa), einer alten Handelsstadt, die von den Nabatäern zwischen dem 5. Jahrhundert vor und 3. Jahrhundert nach Christus bewohnt wurde.
Der Weg ist zunächst gar nicht so beschwerlich, wie gedacht. Vor ein paar Jahren wurde der Weg begradigt und mit Beton aufgegossen. Das hat durchaus auch seinen Sinn, denn wenn man etwas nicht tut, während man durch die Schluchten von Petra läuft, dann ist es zu schauen wo man hintritt. Fast anderthalb Kilometer lang zieht sich das Siq, die Schlucht, durch das Gebirge, hochhausähnlich sind die Gesteinsformationen, die einen zum weitläufigeren Teil der Stadt führen. Durchzogen werden sie von in den Stein gemeißelten Aquädukten, deren Komplexität und technische Versiertheit die Stadt über die Jahrhunderte zu einer Oase und blühenden Handelsstadt hat heranwachsen lassen.
Manche Steine sehen aus wie Elefanten oder wie Pferde, ich sehe kleine Fische oder gruselige Gesichter; wir laufen vorbei an Opferstellen und Kriegerabbildungen. Wir passieren die schmalste Stelle des Siqs, als sich gerade die Sonne über den Felsen schiebt und plötzlich tut es sich auf: Das Khane al-Firaun, das Schatzhaus, das in Wirklichkeit keines ist, sondern eins von vielen Felsengräbern. Dabei schmatzt mir ein Kamel laut ins Ohr und ich denke an Lawrence von Arabien, der sagte, „Petra ist der herrlichste Ort der Welt“. Ich kann ihm diesen Gedanken nicht verübeln und genieße den einzigartigen Ausblick.
Wer mag kann sich auf besagte Kamele oder etwas traurig dreinblickende Esel schwingen, die von Beduinen durch die antike Stadt geführt werden, vorbei an den Königsgräbern, dem riesigen römischen Theater, der sog. Säulenstraße, vorbei an den Resten einer aufregenden Stadt. Doch nach dem ich gesehen hatte, wie eins der Kamele die Haarspange einer koreanischen Touristin verspeisen wollte, entschied ich mich für die Erkundung per pedes.
Apropos Verspeisen:
Wer wissen will warum Auberginen mein liebstes Gemüse sind, weshalb es in Amman nach frisch geröstetem Kaffee riecht und warum Salz nicht gleich Salz ist, sollte sich den zweiten Teil meines Reiseberichts nicht entgehen lassen.
Charlottes Reise nach Jordanien wurde von Visit Jordan unterstützt. Ihre Meinung über Kamele, Felsformationen, Auberginen und Jordanien bleibt jedoch ihre eigene.
Die Bilder sind wunderschön und Jordanien ist für mich ein absolutes Traumziel! Petra ist ja echt schön, ich bin sehr neidisch 😀
Faszinierendes Land und die Bilder haben einen tollen Charme 🙂
Vielen Dank für diesen tollen Bericht und die schönen Bilder! Ich würde ja am liebsten sofort hinfahren.
Danke für die tollen Bilder! Ich hoffe ich schaffe es demnächst auch nach Jordanien und kann mich auf den „Letzten Kreuzzug“ begeben 😀
Wow !!
Ich sehe mein Heimatstadt “ Petra „. ?