Es gibt ja Menschen, die behaupten, Auberginen würden nach rein gar nichts schmecken. Wer mich ein bisschen kennt, weiß, dass ich dem bedingungslos widersprechen muss: Auberginen sind eins der besten Gemüse. Oder vielleicht sogar das Beste? Denn wenn ich ehrlich bin und den tatsächlichen Atem Gottes beschreiben müsste, ich bin mir sicher er würde nach Auberginen und einem Hauch Knoblauch riechen. Wie ich darauf komme? Die Antwort ist: Mouttabal.
Ich sitze auf der Dachterrasse von Beit Sitti und blicke auf die Hügel der Stadt Amman: Links in der Ferne erspähe ich den Zitadellenhügel, Jabal el Qala’a, mit seinen römischen und byzantinischen Ruinen, zu meiner Rechten blicke ich auf die kleine Straße, die sich geschäftig ins Tal zurück schlängelt, hinter mir wächst ein großer schattenspendender Feigenbaum und vor mir steht ein Gasherd auf dem Auberginen in der offenen Flamme brutzeln.
Denn daher kommt das wunderbare Aroma von Mouttabal: Das Fleisch der gerösteten Auberginen wird von der Schale gelöst und mit Tahini, Zitrone, Knoblauch und Joghurt verfeinert. Dieses geradezu perfekte Gericht kommt während meiner Reise bei fast jeder Mahlzeit auf den Tisch und schmeckt so, wie sich die Städte in Jordanien oft anfühlen – rauchig, erdig und doch irgendwie frisch.
Amman ist die Hauptstadt Jordaniens, umfasst mittlerweile mehr als 4 Millionen Einwohner und ist vor allem eines: sandig. Ein Haus aus Kalkstein reiht sich an das nächste, ob alt oder neu, ob aus römischer oder christlicher Zeit, das alles spielt keine Rolle, es existiert ganz wunderbar nebeneinander. Die Stadt ist geschäftig, es schieben sich Unmengen Menschen und Transportmittel durch die Stadt, und dabei ist alles irgendwie hauptsächlich beige-gold.
Ich bekomme Luftküsse von fremden Männern aus fahrenden LKWs, trinke Zuckerrohrsaft, der mich laut roter Tafel nicht nur erfrischen, sondern auch vor Krankheiten bewahren und mich als ‚Sexual Supporter‘, nun ja, beglücken soll. Auf dem Souk läuft mir das Wasser im Munde zusammen: Berge von frischem Obst und Gemüse werden feilgeboten, es ist eng, dunkel und es duftet hervorragend, an anderer Stelle stolpere ich über nackte Männerbüsten, die zu meinen Füßen liegen und ständig riecht es irgendwo nach frisch geröstetem Kaffee.
Warum das so ist, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Ich habe aber die Theorie, dass es etwas mit der bekannten arabischen Gastfreundlichkeit zutun hat. In jedem Falle macht es die Streifzüge durch die Stadt auch zu einem olfaktorischen Erlebnis.
Und bevor ich im nächsten Artikel mit euch über den Jordan gehe, hier noch schnell das Rezept von Mouttabal zum ‚Nachfühlen‘ zu Hause:
Mouttabal
2 mittelgroße Auberginen
1 1/2 Zitronen, frisch ausgepresst
150 gr Tahini
2 Knoblauchzehen
2 EL Joghurt
Salz
Granatapfelkerne, Petersilie, Olivenöl und/oder Sumak zum Anrichten, wer mag.
Die Auberginen mit einem Messer mehrfach einstechen und dann entweder auf direkter Flamme oder im Ofen für 30 Minuten rösten. Das Fruchtfleisch der etwas ausgekühlten Auberginen vorsichtig mit den Händen aus der Schale lösen. Dabei nicht zu viel vom Angebräunten verlieren, das gibt den rauchigen Geschmack.
In einer zweiten Schüssel das Tahini mit dem Zitronensaft, den gehackten Knoblauchzehen und etwas Salz vermengen. Die nun angedickte Paste mit etwas Joghurt geschmeidig machen. Das Auberginenfleisch dazugeben und nach Geschmack mit Zitrone, Salz und Knoblauch nachwürzen. Angerichtet wird Mouttabal mit Granatapfelkernen, Olivenöl, Petersilie und Sumak.
Lasst es euch auf der Zunge zergehen!
In „Der Atem Gottes, Teil 1“ geht es nach Wadi Rum und Petra.
Charlottes Reise nach Jordanien wurde von Visit Jordan unterstützt. Ihre Meinung über Auberginen, Luftküsse und Jordanien bleibt jedoch ihre eigene.
Ich werde die nächsten Tage auf jeden Fall Mouttabal machen! Saugeil, dass du in Jordanien warst. Das sind mal Reiseberichte der anderen Art 🙂
Oh lecker, Auberginen! Ich liebe sie auch. Das Rezept wurde gleich mal abgespeichert!
Was für ein wunderschöner Artikel und Bilder – das weckt in mir direkt die Sehnsucht nach dem Orient, der arabischen Gastfreundschaft und den freundlichen Menschen. Danke für diese tollen Impressionen.
Danke für die Wunderschönen Bilder und den netten Artikel. Das Mouttabal werde ich aufjedenfall zubereiten, es ist bestimmt köstlich.
Ich war selbst schon in Jordanien und auch in Amman. Tolle Bilder. Auberginen liebe ich auch und werde das Rezept definitiv ausprobieren. Toll!
Sag bescheid, wie es geworden ist! Ich will es auch noch nachkochen, nachdem Charlotte so davon geschwärmt hat!
Tolle Bilder und tolles Rezept. Mag ich. LieGrü
Liebe Nina, die Bilder sind wirklich beeindruckend! Ich liebe die Stimmung!
LG
Susanna
Danke, Susanna. Ich geb das mal an Charlotte, die die Bilder gemacht und den Artikel geschrieben hat weiter 😉