Carlingford ist in ganz Irland für zwei Dinge bekannt: Austern und die besonders ausschweifenden Jungesellenparties. Von beidem kein besonders großer Fan, wurde die kleine Stadt, die im County Louth direkt an der Grenze zu Northern Ireland liegt, trotzdem zu einem meiner Lieblingsorte auf unserem Trip durch Ireland’s Ancient East. Zwischen grünen Hügeln, alten Burgmauern und Austernrestaurants liegen knallbunte Gassen, charmante Pubs und nette Läden mit einmaligen Charakteren. Und Fabelwesen gibt es auch. Angeblich.
Carlingford und die letzten Leprechauns
Manche Menschen glauben an Feen, manche daran, dass ein riesiges Ungeheuer in einem schottischen See sein Unwesen treibt und manche sind fest davon überzeugt, dass am Ende des Regenbogens ein kleiner Mann mit grünem Anzug und einer Kiste voll Gold sitzt. Die Leprechauns sind in Irland fest in der Mythologie verankert und Carlingford scheint irgendwie das Epizentrum der Sichtungen zu sein. Zuletzt ist in den späten 80ern eine grüne Jacke voller Gold mit einem winzigen Skelett gefunden worden und Wochen später hat ein Bewohner der Stadt einen Leprechaun im Wald getroffen. Warum es nur noch so wenige von ihnen geben würde, habe er gefragt. „Because people stopped believing in us“ war die Antwort des kleinen rothaarigen Wesens.
Noch immer werden jährlich im April „Leprechaun Hunts“ veranstaltet und man kann die Überreste der gefundenen Jacke und Knochen im lokalen Pub bewundern. Wo die Goldstücke hin sind, will allerdings Niemand so richtig wissen.
Carlingford Design House von Garrett Mallon
Auf meinem Spaziergang durch die kleine Stadt entdeckte ich einen kleinen hübschen Laden mit allerlei schönem Kunsthandwerk, Designerdingen und Schmuck. Vom Besitzer des Carlingford Design House erfuhr ich, dass hier etwa 50 lokale Designer ihre Produkte anbieten. Darunter moderne Töpferkunst, Accessoires von Kostümbildnern der Serie Game of Thrones, sowie Kunstdrucke und Fotografien mit Motiven aus der Region. Garrett Mallon selbst ist Goldschmied und lässt sich bei seinen Stücken immer von der Geschichte und Mythologie seines Heimatlandes inspirieren. Er zeigt mir minimalistische Ringe, die den für diesen Küstenabschnitt typischen Leuchttürmen nachempfunden sind, Amulette mit modernen Versionen von keltischen Symbolen und Standing-Stone Ohrringe. Besonders stolz ist er auf ein Wettbewerbsstück, eine Art moderne Version des Druidenrings aus dem ein Geweih hervorragt. „This is some bling for the modern day rapper, who needs to make himself larger than life“ erklärt er lachend. Ich hätte stundenlang Garretts Geschichten zuhören können, denn von denen hat der gebürtige Nordire einige. Definitiv eine der besonderen Begegnungen meiner Reise.
Wassersport mit dem Carlingford Adventure Centre
„Okay, now its your turn“ sagte Tom und stand von dem Fahrersitz seines Speedbootes auf. Mein Herz rutschte 3 Etagen tiefer und ich sah ihn irritiert an. Wie? Ich soll fahren? Gut, ich hätte ahnen können, worauf es hinaus läuft, als er uns etwa 2 Minuten zuvor bei gefühlten 80 Sachen erklärte wie man das Teil fuhr. Und jetzt saß ich da und hatte keine andere Wahl mehr, als mich ans Steuer zu setzen und Gas zu geben. „Faster! Faster!“ brüllte er mich von der Seite gegen den Fahrtwind an. Meine Knie zitterten und doch machte das ganze gerade tierischen Spaß. „Left! Right! Faster!“. Ich tat wie mir befohlen und wir donnerten im Affenzahn über die Wellen.
Eigentlich sollte es für mich am Nachmittag im Carlingford Adventure Centre zum Kayaken gehen. Doch die Vorstellung mich an diesem doch eher frischen Tag in einen Neoprenanzug zu quetschen und durch eiskaltes Wasser zu paddeln, stank gegen das Angebot mit dem Speedboot über die Wellen zu knattern leider ab. Doch nicht alle hatten auf unserer Spritztour so viel Spaß wie ich, wie man auf dem Bild wunderbar sieht.
Irish Coffee und Live Musik im PJ O’Hares
Was hilft am besten bei überschüssigem Adrenalin nach einer Speedbootfahrt? Richtig, ein ordentliches Guinness. Das bekommt man am besten im PJ O’Hares, eben dem Pub des berühmten Leprechaunjackenfinders. Die Burger und Fish&Chips sind fantastisch, es gibt meistens live Musik und wer nett fragt, bekommt vom Barkeeper John auch genau erklärt, wie man einen Irish Coffee macht. Wenn man, so wie ich, eben diesen trinkt, findet man sich im Verlauf des Abends ganz sicher lauthals „Irish Rover“ mitsingend, klatschend und schunkelnd in Mitten von lauter Iren aus allen Generationen wieder. Wir mussten uns zum Ende des Abends aus dem Laden tanzen, sonst hätten wir den Ausgang wohl nie erreicht und auf dem Weg ins Hotel lief uns zwar kein Leprechaun, dafür aber ein wilder Fuchs über den Weg.
Mehr über Ireland’s Ancient East und das Land der 5000 Sonnenaufgänge habe ich hier aufgeschrieben und außerdem habe ich noch jede Menge Tipps für Belfast für euch.
Meine Reise nach Irland war Teil der Ireland’s Ancient East Kooperation mit iAmbassador und Tourism Ireland. Meine Meinung über Leprechauns, Neoprenanzüge und Irish Coffee bleibt natürlich davon unangetastet.
Irland ist echt ein schönes Land 🙂 und die Stadt hört sich an als wäre sie einen Besuch wert 🙂 und das mit dem Speedboot ist ja lustig 🙂
Sehr interessant und spannend. Danke!
Vor allem entlang der Küste ist Irland unglaublich schön. Es hat noch etwas ursprüngliches. Bei den Städtchens finde ich persönlich, um so kleiner desto attraktiver.
Sieht nach einer sehr historischen Stadt aus. Und eine Menge Spaß habt ihr wohl auch gehabt :). Weiter so, finde deine Beiträge wirklich toll. Liebe Grüße aus der Meran Ferienwohnung