Der Hamburger Dom hat mit einer Kirche so viel gemeinsam, wie die Reeperbahn mit Nachtruhe. Der Dom ist im hanseatischen Fall kein übergroßer Sakralbau, sondern eine 3 Mal im Jahr stattfindende riesige Kirmes. Losbuden, Autoscooter, gebrannte Mandeln, Riesenrad, Schießbuden, Zuckerwatte und Achterbahnen tummeln sich für jeweils 4 Wochen auf dem Platz neben dem Millerntor-Stadion und sind beliebtes Motiv für Hamburger Instagrammer. Deshalb war ich erst einmal ein kleines bisschen geknickt, als ich bei meiner Ankunft zum Social Travel Summit in Hamburg zwar feststellte, dass unser Hotel direkt neben dem Festplatz liegt und ich das Popcorn von dort aus sogar riechen konnte, allerdings dieser Tag der letzte Tag des Frühlingsdoms sein würde und das Licht bereits langsam schwand.
Am nächsten Tag wanderte ich aber trotzdem mal über das Gelände, auf meinem Weg zum Karolinenviertel zu meinem Lieblingsladen Hanseplatte und einem Kaffeedate mit Kaja. Die Buden und Fahrgeschäfte wurden bereits abgebaut, hier und da wehte der warme Wind ein paar Nieten vor den Losständen herum, am Riesenrad fehlten schon ein paar Gondeln, Hunde warteten zwischen den Wohnwagen der vielen Schausteller auf ihre Herrchen und mich schien überhaupt Niemand zu beachten. Für zwei Stunden bewegte ich mich durch die geisterhafte Atmosphäre, als wäre ich selbst ein Geist oder zumindest partiell unsichtbar. Ich machte Fotos, setzte mich auf eine der herumstehenden Kisten und beobachtete das Geschehen. Ich ließ mich von den Hunden beschnuppern, so wie ich eine Welt beschnupperte, die hinter den Kulissen viel spannender schien, als davor.
Also dieser Ballon auf dem letzten Bild, der sollte ins Wörterbuch. Neben „scaring the shit out of someone“.
Wieso? Der guckt doch ganz freundlich! 😀
Goldener Schnitt Goldener Schnitt 😀 Sehr coole Bilder. Ich würde nie auf die Idee kommen tagsüber auf eine Kirmes gehen und dort Fotos machen. Du Kreative du 😀
Also ich denke du hast echt Glück gehabt, das der Markt schon wieder abgebaut wurde. Dadurch sind echt tolle Fotos entstanden. Street Photography at its best;)
Alles hat ein Ende … aber auch so ein „Ausklang“ hat seine besondere Atmosphäre und liefert immer wieder interessante Eindrücke.
Viele Grüße