Hat jemand von euch schon einmal drüber nachgedacht einen Ort zu heiraten? Ich schon. Und zwar Glasgow.
„Nina, welchen Ort liebst du eigentlich nicht?“ wurde ich gefragt. Eine durchaus berechtigte Frage, weil die erste Euphorie einen eben immer dazu verleitet von Liebe zu sprechen. Woanders ist immer erstmal schöner als Zuhause. Und auch wenn es durchaus Orte gibt, die mir nicht auf Anhieb gefallen haben, ist das mit Glasgow etwas ganz anderes.
Es ist nicht mein erstes Mal in Schottland. Damals auf meinem Road Trip durch Großbritannien haben wir es für einen Tag über die schottische Grenze geschafft. Doch irgendwie zählt das nicht, denn alles an was ich mich erinnern kann ist, dass wir nach einer Nacht wieder zurück nach England fuhren, weil es nur geregnet hat und wir einfach Niemanden verstanden haben. Weder das Mädel am Counter von McDonalds (nach bisher ausschließlich Meal Deals von der Tanke eine willkommene Abwechslung), die Frau von der Bank, die uns komisches Spielgeld andrehen wollte (wusstet ihr dass Schottische Pfund anders aussehen als Englische?), die Apothekerin im Tesco, die mir was über die Allergietabletten die ich kaufen wollte erzählte, noch die gute Frau im Pub, die uns die Unterschiede der Biersorten beschrieb (so glauben wir zumindest). Nicken und Lächeln war die Devise.
Das sollte diesmal anders werden. Eigentlich.
Angekommen im schönen Glasgow, stellte ich bereits nach 2 Minuten fest, dass das Vorhaben, Schotten zu verstehen etwas zu ambitioniert war. Aber dieses Mal würde ich nicht nach nur einem Tag wieder abreisen. Dazu war das was mich umgab einfach viel zu schön. Und die 3 Tage sollten sich als viel zu kurz herausstellen.
Die Stadt verfügt über eine für mich großartige Mischung aus viktorianischen Gebäuden, klassischem Jugendstil und schäbig schönen Plattenbau. Die Glasgow School of Arts ist nur ein Beispiel für die über die ganze Stadt verteilten Meisterwerke von Charles Rennie Mackintosh, die allesamt so inspirierend sind, dass ich sie am liebsten täglich um mich hätte. In der Schule gab es im obersten Stockwerk eine Reihe von kleinen Erkerfenstern mit Blick über die ganze Stadt, in denen Schüler im einfallenden Sonnenlicht saßen um zu zeichnen. An diesem magischen Ort hat es Klick gemacht.
Doch das sollte nicht der einzige magische Ort bleiben. Da ist die Kelvingrove Art Gallery, ein Museum von dem ich dachte sie existieren nur in Hollywood Filmen. Nie hab ich einen Ausstellungsort gesehen, an dem die Exponate so wild zusammengewürfelt waren wie diesen. Ein ausgestopfter Fuchs neben einem Fußballtrikot? Check. Ein Gemälde aus dem 17. Jahrhundert neben einem Dinosaurier Skelett? Check. Hunderte Köpfe aus Styropor in einer Halle mit Marmorsäulen? Check. Ein Flugzeug über einer Giraffe hängend? You get the idea…
Dann wären da noch der Kibble Palace mit den Botanischen Gärten und The Glasgow Necropolis, ein Friedhof der auf einem Hügel direkt hinter der St.Mungos Cathedral gelegen ist und von dem aus man sowohl einen wunderbaren Blick auf die Stadt hat, als auch hunderte historische Grabmäler und Gruften bewundern kann. Auf dem Campus der Universität hätte ich ewig mit meinem Pappbecher voll Kaffee sitzen können, um so zu tun als sei ich hier Studentin, das Treiben zu beobachten, mich an dem wunderschönen Gebäude im West End zu ergötzen und mir einen echten Schotten aufzureißen.
Aus dem Schotten wurde nichts, aber dafür gab es nach 3 Tagen trotzdem einige Mitbringsel. Nicht nur, dass ich mich als Fan britischer Klatschzeitungen endlich mal wieder richtig eindecken konnte und an einem etwas anderen Souvenir nicht vorbei gehen konnte, habe ich auch persönliches von der Reise mitgenommen: Die Erkenntnis, dass Mackintosh mein neuer Lieblingsarchitekt ist, die Erfahrung, dass Fried Mars Bars einfach viel zu süß sind und Haggis wirklich eigentlich ganz lecker und den riesen Sack voll Inspiration. Ich habe in der Glengoyne Distillery meinen eigenen Whisky Blend namens „Daisy was a smoker“ kreiert und dabei mein Wissen über Scotch erweitert und bin eines Abends in einem Karaoke Pub voller Schotten aus drei Generationen versackt.
Aber viel wichtiger: Ich will zurück und bin sogar bereit dafür Gälisch zu lernen.
Also Glasgow, willst du mich heiraten?
Mehr zu Glasgow gibt es bei meinen Reisebegleitern Johannes und Angelika, die beide ganz zauberhafte Videos gemacht haben.
Auf die Reise wurde ich von See Glasgow eingeladen, der Heiratsantrag ist allerdings auf meinem Mist gewachsen.
Viele Schotten sind wirklich ganz und gar unverständlich! Man kann nur raten und versuchen, die paar Worte, die man meint verstanden zu haben, irgendwie zu etwas Sinnvollem zusammenzusetzen. Auf meiner Schottlandrundreise war es in den Städten Aberdeen und Inverness besonders schlimm. Viele Schotten weiter im Norden und auf dem Land haben zu meinem Erstaunen äußerst verständlich gesprochen. Ich hab mal gelesen, dass diejenigen, die noch wirklich Gälisch gelernt haben, oft viel verständlicher sprechen. Und der Akzent varriiert sehr von Ort zu Ort.
Schöner Artikel und schöne Bilder jedenfalls! Schottland-Liebe!
(Hier sind übrigens die ersten drei Teile meines Schottland-Berichtes zu finden: http://fraeulein-draussen.de/category/reisen/)
Wunderbare Photos!
Die Fotos sind einfach super schön!
Glasgow kommt auf jeden Fall auf die To-go-Liste
Was für schöne Fotos! Da unsere Fähren nach Schottland fahren halten wir immer Ausschau nach tollen Aufnahmen aus der Region. Weiter so – du hast ein gutes Auge fürs Detail!
Ich bemerke zwar gerade gar nicht im aktuellen Artikel gelandet zu sein, aber das ist ja völlig egal:
Herzlichen Glückwunsch zum Gewinn als universumsbesterundmegageilster Reiseblog des Jahrtausends 😉 Oder so ähnlich. Jedenfalls <3
Haha, danke Alex! <3
Hallo Nina, danke für den schönen Glasgow Artikel. Deine Bilder sind echt sehr gut !!! Da freue ich mich noch mehr an Pfingsten nach Glasgow zu fahren und noch ein bißchen mehr von Schottland zu erkunde. Lieben dank für die schöne Einstimmung
Regina von travelschick.de
Ich will auch nach Glasgow!!!! LG
Lass uns mal zusammen hin!
Tolle Fotos. Und tolle Story. Glasgow irgendwie von einer anderen Seite.
Mit welcher Kamera fotografierst du?
LG, Steffi
http://blog.modiami.com
Danke Steffi! Die Fotos sind mit einer Canon 60D gemacht.
Ich liebe Glasgow und war jetzt schon 3 mal da, manchmal bin ich noch etwas mit dem Auto herumgereist. Dieses Jahr habe ich mir allerdings mal Edinbourgh vorgenommen und bin sehr gespannt, ein Ausflug zum Loch Ness ist auch endlich geplant. Ich hoffe sehr, dass ich mich dort genauso wohlfühle, ich brauchte mal etwas abwechslung
Wunder, wunder, wunderschöner Bericht, noch wunder, wunder, wunderschönere Fotos.
Danke fürs Teilen, ich schwebe auf der Fernwehwolke!
Danke, Karo! Das freut mich!
Toller Artikel und schöne Fotos! Danke fürs Teilen! Ich war vor 3 Wochen in Glasgow und kann deinen Artikel voll unterschreiben. Schaue schon wieder nach Flügen… 😉
Danke dir! Für mich gehts am Sonntag wieder hin! Ich freue mich schon sehr 🙂
Nina, wieso ist mir noch nie aufgefallen, dass wir beide diese Liebe für Glasgow teilen? Bin nächste Woche endlich wieder da und habe schon jetzt Schmetterlinge im Bauch! Die Distillery werde ich nun auch mal besuchen, hab nämlich noch ein paar Ideen gesucht 🙂
Ach Svenja, du Glückliche! Die Stadt ist wirklich eine meiner allerliebsten <3
Glasgow ist im Dezember sicher toll, allein schon wegen der Christmas Lights! Viel Spaß!