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“It’s a wrap!” ruft eine weibliche Stimme in den Abend hinein – diesen Ausdruck kannte ich eigentlich immer nur von America’s Next Topmodel. Meine Füße haben Blasen, mein Rucksack riecht nach Katzenpisse und ich leide unter Schlafmangel. Und trotzdem bin ich der glücklichste Mensch auf der Istiklal Caddesi. Das Team beginnt zu klatschen und die Passanten auf der Shoppingmeile stimmen mit ein. Wir fallen uns in die Arme und mir schießen die Tränen in die Augen. Freudentränen oder sowas. Eigentlich fällt in diesem Moment einfach nur alles von mir ab, die Anstrengung, die Müdigkeit, die Rückenschmerzen, die Hektik, die vielen Eindrücke – alles bündelt sich ein einer großen Glücksexplosion. “Why are you crying?” fragt mich die Produktionsassistentin. “Happy tears…” ist alles, was meine gebrochene Stimme noch hervorbringt. Vielleicht bin auch ich einfach nur traurig, dass es vorbei ist. Denn noch nie zuvor hat mir eine Sache so viel Spaß gemacht.

Als ich 5 Tage vorher nach 2 langen Taxifahrten, viel Warterei und fast 4 Flugstunden an einem Freitagabend im Hotel ankomme, weiß ich weder, was mich erwartet, noch, wie mir geschieht. Den Koffer noch in der Hand werde ich vom Produzenten begrüßt, dem Regisseur und dem Kunden vorgestellt und bestimmt noch 10 weiteren netten Menschen, deren Namen ich mir so schnell gar nicht merken kann. Ich werde zur Stylistin geschickt, probiere Sachen an, nach 4 Paar Schuhen und 5 verschiedenen Schals höre ich auf zu zählen. Leute betrachten mich. Jemand stellt mir die Kamera vor, die ich über die nächsten Tage testen soll, und zeigt mir die neuen Funktionen. Ich fahre dreimal Aufzug, jedes Mal treffe ich ein neues Gesicht, das mich freundlich anlächelt und sagt: “You must be Nina! Nice to meet you.” Es ist inzwischen 22:30 Uhr, beim Abendessen kommt eine Frau und möchte meine Hände sehen, “…in case we need a hand model.” bekomme ich erklärt. Viel Zeit zum Nachdenken, wo ich da eigentlich reingeraten bin, bleibt mir nicht. Am nächsten Morgen werde ich um 4 Uhr von der Stylistin in meinem Zimmer abgeholt.

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Vor Aufregung habe ich nicht einmal 4 Stunden geschlafen. Ich stehe an Deck einer Fähre, der Wind ist eisig und meine Haare sind überall, nur nicht da, wo sie sein sollen. Ich renne in Schuhen ohne Profil auf dem nassen Boot vor und zurück, hoch und runter, von einer Seite zur anderen. Immer dem Licht und den Rufen meines Namens nach. Ich werde gefilmt und fotografiert auf meinem Abenteuer durch Istanbul. Ich stehe wie Kate Winslet am Bug des Schiffes und die nächste Station liegt direkt vor mir im Sonnenaufgang: ein Eisenbahnfriedhof in Sirkeci.

 

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Selten habe ich einen “Abandoned Place” gesehen, der noch so gut in Schuss ist. Bis auf wenige Ausnahmen sind die meisten Züge frei von Zerstörung und Kritzeleien. Wieder ruft jemand meinen Namen, ich hüpfe über Gleise, krabble in Züge, klettere auf ziemlich hohe Geländer, renne unzählige Male von Kamerateam zu Fototeam und zurück, bekomme von Make Up und Styling mein Äußeres gerichtet und stehe viel auf Treppenleitern rum. Und ich springe. Dreimal, fünfmal, siebzehnmal. Dann höre ich wieder auf zu zählen. Und all das macht so viel Spaß. Und das nicht nur, weil ich im Fokus der Aufmerksamkeit von über 30 Leuten bin und man mir an einem einzigen Tag viele Komplimente macht, sondern auch weil ich mich irgendwie verstanden fühle, weil ich das alles unglaublich spannend finde und ich mein Glück kaum fassen kann.

 

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Ich bin eine von 5 Influencern, die Canon für die neue “Come and see” – Kampagne ausgesucht hat und wir drehen das dazugehörige Video in Istanbul. Und ich bin in guter Gesellschaft: Da sind Mike & Gabriel, Street Style Blogger von Cup of Couple aus Madrid, Andres und Joyce von On a Hazy Morning aus Amsterdam, Scott, Freerunner und Fotograf aus UK und die talentierte Street Art Künstlerin Alice aus Italien.

Da der Kamerahersteller in dieser Kampagne seine Kunden dazu aufruft, die Welt aus einer ganz speziellen Perspektive zu entdecken, sich von den plattgetrampelten Pfaden wegzubewegen, einen anderen Blick auf bekannte Städte zu werfen und das Unerwartete auf sich zukommen zu lassen, passt das Ganze perfekt zu mir, meinem Blog und meiner Art zu Reisen.

Die nächsten Tage verbringe ich ähnlich wie den ersten, wenn auch ein bisschen entspannter. Mir bleibt mehr Zeit, Istanbul wirklich zu entdecken, durch die Straßen zu wandern und die Funktionen der EOS 760D richtig kennenzulernen. Das Kamerateam, das mir dabei hinterherläuft, nehme ich inzwischen kaum noch wahr.

 

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Auch wenn ich mit meiner eigenen 60D sehr zufrieden bin, schließt die neue DSLR ein paar lang ersehnte Lücken. Vor allem der neue Autofokus, der unter anderem beim Filmen automatisch Objekten und Personen folgt, lässt mich ein kurzes Stoßgebet in den Himmel schicken. Wie viele Momente sind mir in meiner Laufbahn schon flöten gegangen, weil ich manuell einfach nicht schnell genug scharf ziehen konnte?

Außerdem, gibt es endlich eine App, mit der man nicht nur schnell die geschossenen Bilder aufs Telefon ziehen kann, sondern die Kamera auch von eben diesem aus bedienen kann. Wie oft renne ich auf meinen Reisen mit der Selbstauslöserfunktion auf und ab, um dann jedes Mal festzustellen, dass ich mich nicht in den Fokus gestellt habe? Oder das Timing für meinen Sprung einfach nicht geklappt hat? Dank Fernbedieung jetzt Vergangenheit.

 

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„Most of the time, I don’t really have a plan and just go where the streets lead me.
And most of the time, they lead me to the most interesting places“

 

Istanbul ist bunt, lebendig und schmutzig. Mein Paradies. Irgendwann hat mal jemand zu mir gesagt: „Nina, du fotografierst immer die hässlichsten Dinge, die schäbigsten Plattenbauten und schrägsten Ecken und durch deine Fotos wirken die alle so poetisch!“ Was nicht nur ein besonderes Kompliment war, sondern auch Ansporn und ein kleines bisschen Bestätigung für meine Sicht der Dinge.

Seitdem ist genau das mein Ding: „The Ugly Pretty“. Gebäude, die auf den ersten Blick eigentlich nur ein Schandfleck sind und durch Texturen, Lichtreflexe und Farbspiele ein interessantes Foto ergeben. Und Istanbul ist der perfekte Spielplatz für genau das.

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Die 4 Tage gehen vorbei wie im Flug und dann stehe ich auf Istanbuls Haupteinkaufsmeile und heule. Und ich kann nichtmal jemandem davon erzählen. Ich muss warten, denn alles ist noch streng geheim.

Bis heute, wo ich endlich sagen darf, weshalb ich im Dezember klammheimlich in Istanbul war. Und ich bin ganz aus dem Häuschen, weil ich euch endlich das fertige Video zeigen kann – und ich bin auch ein ganz kleines bisschen stolz.

 

 

Dieser Post ist Teil von Canons „Come and See“ Kampagne und reflektiert meine eigenen Eindrücke.

Thanks to everyone at Canon Europe, Tangerine Films and Fever PR for the amazing opportunity and great time I had with you. <3

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