Der aufmerksame Leser von Smaracuja, weiß, dass ich eine heimliche Liebe für verkappte Industriestädte habe. Ich weiß nicht, ob das der Ruhrpott ist, der in mir steckt oder mein Faible für Ugly-Pretty Gebäude und Industriekultur. Irgendwas haben diese Städte, die bei anderen verschrien sind als grau und hässlich an sich, das mich immer wieder anlockt. Denn meistens schlummert in ihnen sehr viel Kunst und Kultur, tolle Menschen und gemütliche Ecken.
So eine Stadt ist Linz. Und deshalb war ich richtig happy als die TUI mich gefragt hat, ob ich für ihren Blog recherchieren und der Stadt in Oberösterreich einen Besuch abstatten will. Ja logo, will ich! Und so kam es, wie es kommen musste: Ich habe einen wundervollen Sommertag in Linz verbracht, vollgepackt mit einer Street Art Bootstour, tollen Aussichen über die Stadt, netten Menschen, sehr gutem Kaffee und dem ein oder anderen Weißen Spritzerchen. Hier sind meine heißen Tipps für Linz!
Linzer Kunst und Kultur am Vormittag
Nach dem Frühstück hüpfe ich in einen Bus in Richtung Hafen, wo die MS Walross schon auf mich wartet. Das Boot gehört zum Projekt „Mural Harbor„, einem Kulturverein, der das Hafengelände mit riesigen Kunstwerken verschönert. Bee, selbst Street Art Künstlerin führt die Gruppe in schicken orangen Warnwesten über das Gelände und erklärt dabei die verschiedenen Stilrichtungen. Schon auf dem Weg zur Walross lässt sich einiges entdecken. So zum Beispiel ein Mural des griechischen Künstlers Fikos, der sich eindeutig von griechischen byzantinischen Gemälden inspirieren lässt und den Stil mit modernem Graffiti zusammenbringt. Oder einer riesigen Ketchup Flasche, die ein ehemaliges Silo ziert.
Die Bootstour führt durch die 3 Hafenbecken, vorbei an riesigen Kunstwerken von Künstlern aus über 20 verschiedenen Nationen. So zum Beispiel auch einer meiner Lieblingskünstler ROA aus Belgien, dessen Kunstwerke mit übergroßen toten Tieren in Schwarz-Weiß ich schon in Neuseeland, Portugal und England bewundern durfte. Ich liebe es, wenn Künstler ihre Murals an die Gegebenheiten des Gebäudes, Ecken, Risse und Schornsteine anpassen und diese in das Bild integrieren.
Die Fahrt endet mit einem Graffiti Workshop und kostet alles in allem 25€ pro Nase.
Nach Straßenkunst geht es hoch hinaus: Beim Höhenrausch im Kulturquartier Linz befindet sich die Ausstellungsfläche hoch oben über den Dächern der Stadt. Von hier hat man nicht nur den besten Ausblick auf Kirchtürme, Gassen und den Pößlingberg sondern kann die Kunst interaktiv entdecken. Viele Installationen sind begehbar oder ergeben immer neue Perspektiven, je nachdem von wo man sie betrachtet. Der Weg der Ausstellung führt durch den Dachboden der Ursulinenkirche in den Glockenturm, über eine Holzbrücke auf das Dach des OK Museums bis hin zum „Keine Sorgen Turm“. In diesem Jahr dreht sich die Ausstellung mit dem Thema „Das andere Ufer“ rund ums Wasser: Riesige Boote, aufgemalte Strudel, Skulpturen aus Bojen und Plastikmüll im Meer, ein Leuchtturm und Schlussendlich ein riesiger Wasserspielplatz, der für die nötige Abkühlung sorgt.
Der Höhenrausch öffnet immer von Mai bis Oktober und kostet 12€ für Erwachsene.
Shopping und Cafés am Nachmittag in Linz
Nach all den vielen bunten Eindrücken, kann mein Hirn gut einen Kaffee vertragen und ich mache mich auf in die Gerberei. Das Cafés ist mit ganz viel Liebe zum detail mit Möbeln von Familie und Freunden der Schwestern Gunda und Heidrun eingerichtet, der Café schmeckt super und die Kuchenauswahl ist auch der Knaller. Draußen sitzt man gemütlich im Schatten zwischen vielen Pflanzen – für mich ein Platz bei dem ich ewig hätte sitzen, zeichnen und Käffchen trinken können. Doch vorsicht: Die Gerberei hat wie viele Cafés in Linz Montags geschlossen und öffnet auch sonst erst um 12. Wer also früh morgens auf der Suche nach einem schnellen Koffeinfix ist, wird hier wenig Erfolg haben. Immerhin ab 10Uhr hat das Friedlieb und Töchter geöffnet. Wer auf der Suche nach gutem Kaffee zusammen mit einem leckeren Mittags-Happen ist, sollte im Horst vorbeischauen. Hier gibt es neben Interior Shop auch eine tolle Lunch-Karte.
Shopping in Linz steht voll im Zeichen von Nachhaltigkeit. Natürlich gibt es auch hier die großen Ketten, doch ich finde viele kleine Boutiquen, die sich dem Thema Fair Fashion verschrieben haben. So einer ist der A/T Store in der Altstadt. Inhaber Thomas erzählt mir, er habe auf seinen Reisen gemerkt, wie wichtig ihm nachhaltige Mode ist und wie viele spezifische Läden es in anderen Städten bereits gibt. Genau so einen Laden hat er zusammen mit seiner Freundin in Linz eröffnet. Das Geschäft ist klein, die Labels sind bewusst gewählt und die Beratung ist super nett. Wäre mein Koffer nicht schon proppevoll gewesen, hätte ich hier gerne das ein oder andere Teil mitgenommen.
Noch mehr Slow Fashion gibt es im Kleider machen Leute direkt auf der Herrenstraße. Vegane Sneaker, zeitlose Kleidung mit Bio Label und fair produzierte Taschen und Accessoires gibt es in dem hübsch gestalteten Laden. Interior Fans werden im Salon Hochstetter fündig. Viel Holz, Baumwolle und andere Naturmaterialien findet man in dem liebevoll gestalteten Concept Store vom Hocker bis zur Duftkerze.
Weisser Spritzer am Abend in Linz
Nach all der Latscherei durch die ganze Stadt, vom Hafen über Kulturquartier bis zum historischen Hauptplatz habe ich mir einen ordentlichen Weißen Spritzer mit Aussicht verdient. Ich schlendere bei Abendsonne über die Donau, vorbei am Ars Electronica Zentrum bis zum alten Salonschiff Florentine. Der selbsternannte Luftkurort in Form eines alten Ausflugskahns liegt fest am nördlichen Donauufer und bietet den besten Ausblick auf die Stadt bei Sonnenuntergang. Neben Getränken gibt es hier auch kleine und größere Snacks aus der Kombüse. Mir gefällt die herrlich unaufgeregte Atmosphäre, das nette Personal und die bunt durcheinander gewürfelte Einrichtung. Ich mache es mir auf dem oberen Deck mit einer Weißweinschorle bequem, glotze auf die Donau und neben mir spielen ein paar Jungs auf einer Balalaika. Prost Linz! Es war mir ein Fest.
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Fräulein Flora, ein Blog über das Stadtleben in Linz habe ich leider erst nach meiner Reise entdeckt
Unter gekommen bin ich im Arcotel Nike, gebucht über TUI und mit einem roten Flitzer von TUI Cars war ich in Oberösterreich mobil.
Offenlegung:
Ich war im Auftrag der TUI in Oberösterreich, um für ihren Blog und Instagram zu recherchieren. Mein Artikel und meine Meinung bleibt davon unbeeinflusst.
Sehr sehr cool! Danke für so viel Inspiration.
Schande über mich, aber als gebürtige Linzerin habe ich es immer noch nicht geschafft, eine Hafentour zu machen. Und viele der neueren Shops und Cafés habe ich auch noch nicht besucht – würde ich aber gerne endlich mal. Immerhin, den Höhenrausch habe ich erst kürzlich endlich mal wieder besucht. Schönes Stadtportrait!
Die Stadt kenne ich auch nur aus dem Fernsehen :). Tolle Bilder und ein perfekter erster Einblick für einen der noch nie in Linz war. Sehr gut . Grüße aus Südtirol Wellness