„Zieh dich bitte nicht so schick an und schmier‘ dir immer etwas Dreck ins Gesicht. Damit du mir nicht entführst wirst, mein Kind!“, sagte meine Mutter am Telefon als ich ihr von meinen Reiseplänen erzählte.
Dieser Vorschlag war natürlich nicht ganz ernst gemeint, auch wenn etwas mitschwang, was alle dachten: Oh Jordanien, da ist doch, äh, Krieg.
Ja, Jordanien liegt in einem Krisengebiet, ja, es gibt erhöhte Sicherheitsvorkehrungen, aber nein, dort ist kein Krieg und nein, ich fühlte mich nicht bedroht. Jordanien gilt im Vergleich als sicherstes arabisches Reiseland.
Und so konnte ich nicht anders als laut lachen, als mir ein sonnengegerbter Jordanier in gebrochenem Englisch zeigte, wie ich mich am effektivsten mit dunklen Schlamm einzureiben habe: „Don’t forget the face. Skin. Young. Good!“
Ich stehe also am Toten Meer, blicke auf Israel (mit etwas Glück kann man Jerusalem erahnen) und schmiere mir Dreck auf den Körper: Er soll wegen der Salze und Mineralien gut sein für die Haut, sie weich und geschmeidig machen. Das tut er auch, allerdings brennt er und wer eine empfindliche oder verletzte Haut hat: Obacht.
Abgewaschen wird der Kram bei einem Bad im Toten Meer – und allein das ist ein Erlebnis. Vergesst nicht euch ein Buch mitzunehmen; ihr schwebt im Wasser, wie auf einer Luftmatratze. Aber auch hier: Obacht. Wer die Balance verliert und Wasser schluckt merkt schnell, dass Salz nicht gleich Salz ist.
Gespeist wird das Tote Meer übrigens vom Jordan, einem 251km langen Fluß, der nicht nur ein zentrales Element der Trinkwasserversorgung ist, sondern auch die Grenze zwischen Jordanien und Israel bildet.
Wer an biblischer Historie interessiert ist und/oder seinen christlichen Glauben festigen will, freut sich über Bethanien am Jordan, wo sich nach neutestamentlicher Überlieferung Jesus hat taufen lassen. Für alle anderen ist es schön zu sehen, wie auf der isrealischen Seite ein koreanischer, spanischer oder amerikanischer Reisebus nach dem anderen Touristen ausspuckt, die freudig erregt und mit nassen Hosenbeinen durch den Fluss waten.
Es ist von der einen auf die andere Seite nur ein Katzensprung, aber so über den Jordan gehen, möchte ich dann doch lieber nicht.
In Teil 1 meines Jordanien Abenteuers krackselte ich auf den Spuren von Indiana Jones durch Petra und Teil 2 führt euch nach Amman und zu einem ganz besonderen Rezept.
Charlottes Reise nach Jordanien wurde von Visit Jordan unterstützt. Ihre Meinung über Schlammkuren, Salzbäder, Katzensprünge und Jordanien bleibt jedoch ihre eigene.
Hahahah geiler Spruch von deiner Muddi. Das hätte auch von meiner kommen können 😀 Toller dritter Teil!
Lieben Gruß,
Sabrina
Klingt nach einem tollen Abenteuer!
Liebe Grüße 🙂
Gut, dass deine Mutti wollte, dass du dich mit Dreck einschmierst und du es dann auch artig machst 😀