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Formel 1 in Singapur Skyline

 

Und dann stehst du plötzlich da. Nach 7 Stunden Zug und 12 Stunden Flug und dazwischen der ganzen Warterei, zu Füßen der gigantischen Hochhäuser und hast Gänsehaut trotz gefühlter 40 Grad. Keine 20 Meter von dir entfernt rasen sie vorbei. Ein ohrenbetäubender Lärm an den du dich nie gewöhnen willst. Um dich herum stehen die Leute ganz locker flockig herum, telefonieren, tragen Kameras so groß wie dein Arm oder High Heels, die den Häusern Konkurrenz machen. Porsches, Jaguars, Ferraris, Taxen vor dem Hotel. BZZZZZZZOOOM.

Es ist Freies Training zum Großen Preis von Singapur.

 

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Gate 3 Singapore race f1

 

Zu diesem Zeitpunkt weiß ich noch nicht, dass die 7 Stunden im Flugzeug die längste Zeit waren in der ich Schlaf zu Gesicht bekommen würde. Essen, Drinks, Parties, Konzerte und immer wieder Aussicht, zwischendurch mal ein bisschen was von Singapur sehen und in der Freizeit die Rennstrecke erkunden. Ist ja schließlich eine einmalige Sache. Dieses Formel 1 Ding.

Jeden morgen höre ich bereits die Motoren vom Balkon meines Hotelzimmers im 55. Stock, jeden Abend schauen wir von einer anderen Terrasse auf die Stadt. Marina Bay Sands, Fullerton und Swissôtel battlen sich um die beste Aussicht auf die Skyline von Singapur und die Rennstrecke, die sich wie eine helle Lichtschlange durch die Straßen der Stadt windet. Und noch immer habe ich Gänsehaut.

Als ich als Neunjährige mit meinen Eltern auf dem Sofa saß, um Michael Schumacher, Ayrton Senna und Mika Häkkinen bei ihren Runden zuzusehen, mitzufiebern und auch Jahre später noch Nachts aufzustehen, um mir ein Rennen anzusehen, hätte ich nicht gedacht, wirklich einmal dabei sein zu dürfen, bei diesem ganzen Zirkus. Denn das ist es wirklich, ein Zirkus.

 

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Am Sonntag begeben wir uns endlich auf die Rennstrecke, ich bin von den diversen Parties bereits ziemlich übernächtigt, die Hitze macht mir zu schaffen und auch die Lautstärke ist langsam nicht mehr so angenehm wie am Anfang. Doch ich wollte es mir nicht nehmen lassen vor dem Rennen ein bisschen Atmosphäre einzufangen. Die GP2 Series und den Porsche Cup anzusehen, Kinder beim Fahnenschwenken zu beobachten und Erwachsene Männer, die aufgeregter sind als eben diese Kinder. Keine Terrasse der Welt konnte für mich mit den Eindrücken mithalten, die ich direkt an der Strecke bekam. Die Stimmung ist ruhig, es gibt keine übersoffenen, gröhlenden, oberkörperfreien Orang Utans wie man sie von Sportereignissen in der Heimat kennt. Und doch liegt diese allgemeine Aufregung in der Luft. Gleich geht es los. Und da ist sie wieder, die Gänsehaut.

 

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Nach der Fahrerparade setzen wir uns auf eine der Tribünen an einer Geraden. Es wird dunkel. Gleich starten sie. Bier in der Einen, Kamera in die anderen Hand, die Fahne zwischen den Knien. Ein Moderator auf der Videoleinwand gegenüber verkündet den baldigen Start. Einführungsrunde. BZOOOOM. Scheiße sind die schnell. Ich verabschiede mich innerlich von dem Gedanken, auch nur ein Foto vom Rennen machen zu können. Die Startampel, rot rot rot, aus! Es geht los. Mein Herz klopft, Adrenalin hat mich längst begrüßt und schon rasen sie vorbei. BZOOOOOOOOMBZOOOMBZOOM. Aua. Keine Hand frei für Ohrstöpsel. Außerdem, ich bin doch keine Mimi. Werd ich schon aushalten, denk ich. BZOOOOOOMBZOOOMBZOOOM. Die ersten Runden kann man noch damit verbringen den Blick starr auf die Rennstrecke zu richten, wenn das Feld vorbeikommt und sich danach den Kommentar anzuhören. Mit der Zeit wird beides unmöglich. Das Feld verteilt sich. Konstanter, ohrenbetäubender Krach, gemischt mit Gebrüll von den Nachbarsitzen, immer wieder klägliche Versuche mir etwas mitzuteilen. Doch ich bin irgendwo anders. Mein Kopf schnellt von links nach rechts, die Gänsehaut schmerzt inzwischen ähnlich wie meine Ohren. Safetycar Phase. Phew. Das dürfte entspannter werden. Pustekuchen. Ein Brite nutzt die Gelegenheit, um Vettel in jeder Runde den ausgestreckten Mittelfnger zu zeigen. Ich nutze sie um neues Bier zu holen.

 

Am Ende ist das Rennen schneller vorbei als einem lieb ist. Man sieht noch Alonso mit Rossberg auf dem Schoß vorbeifahren, Feuerwerk, Siegerehrung auf der Leinwand. Ende. Aus. Vorbei. Ich bleibe noch sitzen, ich will den Moment auf den wir das ganze Wochenende gewartet hatten, noch ein bisschen bewahren. Das was für 60 Runden vielleicht eineinhalb Stunden gedauert hat, kommt mir vor wie zehn Minuten. Und als Rihanna die riesige Bühne betritt und das Abschlusskonzert beginnt, höre ich nichts. Meine Ohren dröhnen und sie würden es auch noch die ganze Nacht.

Nur die Gänsehaut, die ist jetzt weg.

 

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Singapur-f1-9644

 

Danke an das Singapore Tourism Board und Singapore Airlines für die Einladung zu dieser Reise und diesem einmaligen Erlebnis.  

Mehr Eindrücke vom Rennen gibt es bei Heike, Milos und Vanessa.

 

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