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schmetterling berlin

 

Genau 3 Jahre ist es jetzt her, als ich in Berlin aus dem Transporter gestiegen bin und meine Umzugshelfer nach 6 stündiger Autofahrt erst einmal im Aufzug stecken geblieben sind. Irgendwie ein prädestinierendes Bild für meine Zeit hier in Berlin. Voller Hoffnung habe ich damals all mein Hab und Gut in einen Müllcontainer geworfen und mich mit meinen sieben Sachen auf den Weg gemacht. Seither sind sie gekommen und gegangen. Die Wohnungen. Die Jobs und die Karriereideen. Die Menschen. Ein paar von Ihnen haben große Lücken hinterlassen, andere nicht. Ein paar waren eine schöne neue Bereicherung, andere nicht. Doch aus vielem habe ich gelernt. Zum Beispiel richtig Aufzug fahren. Und anderes habe ich immer noch nicht verstanden. Wie etwa, was man macht, wenn der Winter einfach nicht mehr aufzuhören scheint und der Sommer viel zu schnell vorbei ist. Könnt ihr mir das erklären?

 

blur berlin

 

„Berlin ist eine Hass-Liebe“, sage ich immer. Doch liegt das nicht einfach an mir und nicht an Berlin? Immer dann, wenn es gerade gut ist. Wenn man gerade denkt: „Geil, hier bleib ich!“, dann bleibst du doch im Aufzug stecken. Oder trittst in Hundescheiße. Oder irgendein Filmteam hat mal wieder dein Auto abgeschleppt. Oder der Penner in der Bank zeigt nochmal seinen Penis rum. Und du fluchst. Doch eigentlich ist das doch egal, die Hundescheiße und die Penisse. Oder?

 

„Dit is Balin, Kleene!“

Berlin ist für jeden anders. Für die Ureinwohner, wie für die Zugezogenen. Ob 30 Jahre, oder 6 Monate. Jeder hat ein anderes Bild und jeder hat die Berechtigung dazu. „Du hast doch keine Ahnung, du bist nicht hier geboren!“. Das macht mich sauer. Für mich ist Berlin eben so. Wie das genau ist, ändert sich täglich. Es ist ein Prozess. Einer mit Hundescheiße und Flummiweltmeisterschaften, mit Toastkompatiblität und Karaokeparties, mit Road Trips und Tränen am Landwehrkanal. Mit Pleite sein und der Schleichkatze in Sidos Keller, mit alten Männern auf Klapprädern und Menschenpyramiden auf der Torstraße. Mit Schwimmen bei Gewitter und Spielplatzstreits. Mit Schlawinchenstammtisch und geschmortem Schweinebauch. Mit Alter Egos und dem heiligen Gral. Mit dem Rammer Jammer und Romeo. Mit Verirren in Innenhöfen und Konfetti. Ganz viel Konfetti. Im Zweifelsfall mit Ingwer angereichert.

„Dit is Baliiin, Kleene!“ hör ich ihn noch immer rufen. Ja, dit is Berlin. Zumindest für mich.

 

Konfetti-Berlin-Smaracuja

 

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